Ich werde immer
wieder gefragt: “Was verstehst du eigentlich unter Einheitsbewusstsein
und wie äußert sich das im Alltag, bzw. wie setzt du es täglich um?”
Für mich heißt im Einheitsbewusstsein zu sein, sich daran zu erinnern,
dass wir in Wahrheit nur ein Bewusstsein sind (nenne es Gott, Allah, Großer
Geist oder was immer du willst) und deshalb unsere Wahrnehmung
von Dualität nur eine Täuschung sein kann. Wenn es nur eines gibt, kann es nicht zwei oder
mehrere geben. Dieses Eine Bewusstsein, die Quelle, ist Liebe und somit
sind wir Liebe. Bedingungslose, unwandelbare und wahre Liebe. Also nicht zu verwechseln
mit der Liebe, die wir als Menschen innerhalb der illusorischen
Dualität erfahren.
Da wir uns im Geist auf diese Traumreise eingelassen haben, auf der wir
uns scheinbar von dieser Liebe trennten, entstanden die Gefühle Schuld,
Angst und Flucht (= Projektion) und daraus entstand das Ganze Universum.
Wir scheinen also in einer Welt der Schuldzuweisungen, Angst und Gewalt zu leben und ein
Blick in die Zeitung oder das Fernsehen genügt, um diesen Eindruck zu
bestätigen.
Es genügt aber auch schon
ein ehrlicher Blick auf unsere eigenen Gedanken und Gefühlszustände,
um festzustellen, dass die meisten sich auf Angst, Schuld und
Aggression zurückführen lassen. Natürlich in vielerlei Abstufungen
und oft bemerken wir es nicht einmal mehr, weil es so normal geworden
ist so zu denken und zu fühlen.
Sarkasmus, Frustration
oder Gereiztheit gehören zum "guten Ton" und sind dennoch nichts anderes als subtile
Formen von Aggression.
Die gute Nachricht ist, dass wir es jeden Moment ändern
können. Jeder Augenblick ist eine Weggabelung, an der wir uns entweder
für die Illusion der Trennung oder das Erleben der Wahrheit
entscheiden.
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Wenn wir also Achtsamkeit
praktizieren und jedes Mal wenn
wir keine Liebe, Frieden, Freude und Fülle fühlen, innehalten und erst
mal annehmen, dass wir uns in der Illusion befinden, haben wir die reale
Wahl zwischen Frieden und Leid.
Wenn wir uns in so einem Augenblick
daran erinnern, dass die Trennung nie stattgefunden hat und wir deshalb
vollkommen unschuldig sind, dann brauchen wir uns auch nicht ängstigen
und weitere Schuld nach außen projizieren, wodurch wir ja doch nur mehr Gewalt in
die Welt bringen. Wir können stattdessen die Liebe fühlen, die wir
tatsächlich sind.
Das ist zugegebenermaßen gar nicht so leicht wie es sich anhört, weil
dieser Glaube an Trennung, Schuld und Angst vor Strafe sehr tief im
kollektiven Unbewussten steckt.
Ich merke es selbst immer wieder wie
subtil die Mechanismen sind, die uns vom Erkennen der Realität abhalten. Gerade in den engen
Beziehungen zu Partner und Kindern kommt es zu Situationen,
wo eigentlich Nähe und Intimität möglich wäre. Doch dann regt sich
das subtile Gefühl von Widerstand und irgendein
Gedanke oder eine Emotion der Verurteilung kommt auf und schon ist es
dahin mit der Nähe.
Meistens macht man sich nicht bewusst was da
wirklich geschehen ist. Entweder gibt man einfach dem Anderen die Schuld
oder man versucht an der eigenen Psyche herumzutherapieren, aber
eigentlich hat man wieder nur den Schritt der Trennung
ausgelebt.
Man glaubt getrennt vom Einen
zu sein und fühlt sich deshalb schuldig und fürchtet Strafe. Deshalb
lehnt man die Liebe ab und flüchtet sich tiefer in die Illusion der
Projektionen. Und so dreht sich das Karussell der Träume immer weiter.
Dabei ist so ein Augenblick des Widerstandes und Konfliktes eine
wunderbare Gelegenheit eine andere Wahl zu treffen, innezuhalten und
die Bitte um Heilung des eigenen Geistes vom Wahn der Trennung zu äußern. Wenn man das schafft stellt man fest, dass sich plötzlich Ruhe, Frieden und Freude
einstellen, dass man die Liebe die wir sind, wenigstens ein bisschen
fühlen und mit unserer Umwelt teilen können. So kommt echte Nähe
auf.
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